Vilsbiburg. Die Roten Raben II gastieren am Samstagabend (19 Uhr) beim souveränen und als Aufsteiger feststehenden Tabellenführer VC Neuwied 77. Sie fahren als krasser Außenseiter an den Rhein, wollen in erster Linie Erfahrungen sammeln und sich möglichst teuer verkaufen.
Die Deichstadtvolleys spielen eine überragende Saison und streben mit aller Macht die Meisterschaft der 2. Bundesliga-Süd an. 15 ihrer bisher 16 ausgetragenen Partien haben sie für sich entscheiden können, sodass sie das Klassement mit 44 Punkten unangefochten anführen. Zwar haben die Mädchen von Trainer Dirk Groß derzeit ebenfalls mit Verletzungsproblemen zu kämpfen, doch sollten die ihre klare Favoritenrolle nicht beeinträchtigen. Neuwieds einzige Niederlage resultiert aus dem 1:3 gegen den VC Wiesbaden II am dritten Spieltag. Mit Ausnahme der Begegnung mit dem SV Lohhof, die nur knapp mit 3:2 gewonnen wurde, haben sie sich stets klar durchgesetzt und das Punkteoptimum erreicht. Vier Amerikanerinnen bilden zusammen mit Kapitänin Sarah Kamarah, Maike Henning und Hannah Dücking das Korsett der Rheinländerinnen. Die haben bereits im Hinspiel in der Ballsporthalle ihre Stärke demonstriert. Trotz einer guten Leistung hatten die jungen Raben bei der 0:3-Niederlage der Angriffswucht der Gäste nur wenig entgegenzusetzen. Nur im zweiten Satz konnten die Einheimischen bis zur zweiten technischen Auszeit mithalten. Zuspielerin Isabelle Marciniak verstand es glänzend, ihre Mitspielerinnen schnell in aussichtsreiche Positionen zu bringen. So geht der Klassenprimus auch das Heimspiel ganz entspannt an und möchte einen weiteren Schritt in Richtung Meisterschaft machen.
Die Raben fühlen sich in ihrer Außenseiterrolle wohl. Sie wissen, dass sie nichts zu verlieren haben und aus der Partie eigentlich nur lernen können. Deshalb sollten sie ganz locker und entspannt antreten, einen Satz- oder gar Punktgewinn erwartet niemand von ihnen. Dennoch werden sie versuchen, sich möglichst gut aus der Affäre zu ziehen und um jeden einzelnen Ball kämpfen. Gegen Lohhof und in Dingolfing war eine deutliche Leistungssteigerung festzustellen, wenngleich sich die nicht im Resultat ausdrückte. Dennoch haben sich die Vilsbiburgerinnen individuell und auch im Mannschaftsverbund weiterentwickelt. So hat auch Lukasz Przybylak „Fortschritte in vielen kleinen Sachen“ festgestellt. Für ihn haben die kommenden Partien gegen Grimma sowie in Waldgirmes und Bad Soden einen höheren Stellenwert als die in Neuwied, die wiederum auf sporttotal.tv im Internet übertragen wird.
So sieht er dem Auftritt in der Sporthalle des Rhein-Wied-Gymnasiums gelassen entgegen: „Neuwied ist die beste Mannschaft der Liga und gilt natürlich als haushoher Favorit. Vor allem meine jungen Spielerinnen können hier nur lernen. Wir reisen mit viel Respekt, aber ohne Angst und mit großem Willen an den Rhein. Wir müssen auch bei einem Rückstand die Stimmung hochhalten und um jeden Punkt kämpfen. Wir haben nichts zu verlieren, dennoch ist es für die Entwicklung meiner Mannschaft ein wichtiges Spiel.“
Artikel: Roland Regahl
Foto: Gerhard Lichtmannecker