Vilsbiburg. Nach sechs Niederlagen in Folge haben sich die Roten Raben am Samstagabend überraschend klar mit 25:23, 25:20 und 25:16 gegen den Tabellensechsten durchgesetzt und sich damit in der Tabelle um einen Platz nach oben gearbeitet. Nachdem der Vorstand der Volleyball Bundesliga am Freitag die Entscheidung getroffen hat, dass es in dieser Saison keine Absteiger aus der 2. Liga geben wird, sollte die junge Mannschaft die restlichen Partien deutlich entspannter angehen.
Lukasz Przybylak schickte eine Mischung aus erfahrenen Spielerinnen und jungen Talenten auf das Feld: Emilia Jordan im Zuspiel, Janne Uhl und Jeannette Huskić auf den Außenpositionen, Julia Brandhuber und Tina de Groot in der Mitte und Elisabeth Große-Hering auf Diagonal, unterstützt von der in der Abwehr souverän agierenden Libera Michaela Bertalanitsch. Und die Gastgeberinnen legten wie entfesselt los. Janne Uhl schritt an die Aufschlagline und blieb dort für die ersten acht Punkte. Die Gäste wirkten wie paralysiert, sodass deren Coach Ronny Lederer bereits beim Stande von 10:1 seine zweite Auszeit in Anspruch genommen hatte. Die Sächsinnen waren nur mit einer Zuspielerin angereist. Als sich Maria Freitag beim 6:0 nach einem Zusammenstoß auch noch unglücklich am Kopf verletzte, musste Kristin Schröder die Position übernehmen. An dem mit der Silbermedaille ausgezeichneten Ersatz lag es aber nicht, dass ihre Mitspielerinnen zunächst hinter den Erwartungen zurückblieben. Die Raben leisteten sich kaum Eigenfehler, agierten in Annahme und Abwehr äußerst aufmerksam und setzten sich am Netz immer wieder entschlossen durch. Die Überlegenheit der Raben sollte bis zum 19:7 anhalten, bevor sich die Gäste. auf ihre Stärken besannen und allmählich zur Aufholjagd bliesen. Fünf Punkte in Folge brachten sie etwas näher heran. Aber beim 22:14 sah es immer noch nach einem souveränen Satzerfolg der Vilsstädterinnen aus, doch erneut gelangen Grimma fünf weitere Zähler. Als Tina de Groot das 24:19 markierte, schien die Sache gelaufen. Aber dann sorgte unter anderem Elena Kömmling mit zwei Assen für nicht mehr für möglich gehaltene Spannung, denn plötzlich stand es 24:23. MVP Elisabeth Große-Hering sorgte mit einem überlegten Punkt für große Erleichterung bei den Raben.
Lukasz Przybylak wurde in der Satzpause etwas lauter, schickte anfangs das gleiche Personal auf das Feld und brachte später Maja Hau für Janne Uhl sowie Eszter Nagy für Tina de Groot. Nachdem Grimma zunächst in Führung ging und diese bis zum 11:10 verteidigte, sorgten die beiden Einwechselspielerinnen für den Umschwung. Maja Hau brachte drei Aufschläge durch und die Ungarin sorgte mit mehreren Punkten dafür, dass die Niederbayerinnen bis zum 18:18 die Partie offenhalten konnten. Dann setzten sich die einheimischen Mädchen entscheidend bis zum 24:20 ab. bevor Lina Klemisch mit einem Aufschlag, den die Sächsinnen nicht kontrollieren konnten, den Satzgewinn besorgte.
Im dritten Abschnitt übernahm die junge Sina Bauer bei eigenem Aufschlag die Liberarolle und erledigte ihre Aufgabe mit Bravour. Nur einmal beim 0:1 gerieten die Raben in Rückstand, lagen ansonsten ständig in Führung (8:5, 16:12) und bauten diese nach dem 19:14 weiter aus. Die nach der ersten technischen Auszeit eingewechselte Zuspielerin Anna Wagner besorgte das umjubelte 25:16. Damit haben sich die Roten Raben bei Punktgleichheit vor den TV Planegg-Krailling, der in Dresden 1:3 unterlag, eingereiht.
Trotz des glatten Erfolges zeigte sich Rabencoach Lukasz Przybylak nicht rundum zufrieden: „Selbstverständlich bin ich über das Ergebnis und die drei Punkte glücklich. Das sollte sich für die kommenden Aufgaben positiv auswirken. Aber man muss bedenken, dass Grimma die meiste Zeit ohne gelernte Regisseurin spielen musste und meine Mädchen bis weit in den zweiten Satz hinein, die hohen Bälle auf die starken Außen kaum blocken konnten. So war sicherlich nicht alles perfekt. Dennoch haben wir in der Annahme weniger Fehler als zuletzt gemacht, uns im Outside stark verbessert und die schon zuletzt gezeigte Stabilität im Service beibehalten. Das Erfolgserlebnis sollte uns im Kopf stärker machen.“
Artikel: Roland Regahl
Foto: Gerhard Lichtmannecker