Vilsbiburg. Die Roten Raben II erwischten bei ihrer Sachsentour einen glänzenden Rückrundenstart und rücken auf den dritten Tabellenplatz vor. Sie setzten sich in einer hart umkämpften Partie knapp mit 3:2 (25:19, 19:25, 23:25, 25:20, 15:10) bei den ESA Volleys Grimma und souverän mit 3:0 (25:20, 25:17, 25:11) beim VCO Dresden durch.
Vor der Rekordkulisse von 412 Zuschauern hinterließen die ohne Zuspielerin Anna Wagner und Mittelblockerin Nina Herbe angetretenen Niederbayerinnen einen starken Eindruck in der Muldentalhalle. Allysha Sims führte klug Regie, der Annahme-/Abwehrriegel um Libera Sina Bauer agierte stabil und die Blockarbeit funktionierte ausgezeichnet. Die Raben erwischten den deutlich besseren Start, setzten die Gastgeberinnen mit häufig riskanten Aufschlägen unter Druck und bereiteten deren Annahme somit enorme Probleme. Vorne war es immer wieder Goldmedaillengewinnerin Jeannette Huskić, die mit ihrer Sprung- und Schlagkraft wichtige Punkte machte. Nur hin und wieder gelang es den Sächsinnen, die auf Zuspielerin Julia Eckelmann und Mittelblockerin Diana Ceschia verzichten mussten, auszugleichen (8:8, 11:11). Am Ende sorgte die überragende Kapitänin für das 25:19.
Ein gänzlich anderes Bild bot sich im zweiten Satz: Angefeuert von der lautstarken Kulisse steigerte sich Grimma vor allem in der Annahme deutlich, während die Raben nicht mehr so viel Aufschlagdruck entwickelten. Folglich dominierte die Mannschaft von Jorge Munari das Geschehen von Beginn an und hielt die Gäste stets auf Aufstand. Die von Vitus Raßhofer beim Stande von 6:1 genommene Auszeit, brachte wenig. Grimma hielt einen Vier-Punkte-Vorsprung (8:4, 16:12, 21:17) und glich nach dem 25:19 aus. Spannender verlief wieder der dritte Durchgang, in dem die Führungen häufig wechselten. Waren es zunächst die Raben, die mit 7:6 vorne lagen, setzte sich die Heimmannschaft nach der ersten technischen Auszeit (8:7) allmählich bis zum 19:15 ab. Tina de Groot und Co. kamen zwar nach einem Servicewinner von Allysha Sims noch einmal auf 21:21 und einem Punkt von Laura Bergmann auf 24:23 heran, am Ende besorgte aber Nora Fleischer das 25:23.
Aber die Vilsbiburgerinnen ließen sich nicht aus der Ruhe bringen, übernahmen anschließend wieder das Kommando und gingen von Beginn an mit 4:1 durch Tina de Groot und Jordan Wolfe in Führung. Sie erhöhten erneut den Druck im Service, punkteten übe alle Positionen und führten teilweise mit bis zu sechs Zählern (12:6). Dabei profitierten sie auch von einigen leichten Fehlern der Sächsinnen. Jeannette Huskić brachte schließlich den Ball zum 25:20 auf den Boden. Die Niederbayerinnen hatten im Tiebreak den wichtigen besseren Start (5:1), die klarere Struktur und variablere Spielgestaltung und lagen folglich auch beim Seitenwechsel mit 8:6 vorne. Noch einmal kam Grimma auf 7:8 heran, aber Tina de Groot machte mit einem für sie typischen Einbeiner das 15:10 perfekt.
Beim Nachwuchs des Bundesleistungszentrums des VCO, dieses Mal mit Guillermo Gallardo an der Seitenlinie, boten die jungen Raben eine nahezu perfekte Vorstellung. Dabei starteten die Gastgeberinnen hervorragend in die Partie und behielten die Führung bis zum 16:12. In der Folge taten sie sich allerdings im Angriff schwerer, während die Raben oft mit Hinterfeldangriffen erfolgreich waren und mit der überzeugenden Libera Sina Bauer in Annahme und Abwehr immer stabiler wurden. So kamen sie auf 16:15 heran. MVP Cayetana Lopez-Rey erwischte einen Sahnetag und hielt die Vilsbiburgerinnen mit unwiderstehlichen Netzattacken bis zum 20:20 im Spiel. Dann gelang Dresden kein Punkt mehr und den Raben mit Laura Bergmann und einem Servicewinner durch Jeannette Huskić der Satzgewinn. Anschließend hatten die jungen Mädchen des VCO immer weniger entgegenzusetzen. Die Niederbayerinnen agierten entschlossen und konsequent, leisteten sich kaum Fehler und hatten somit die Partie jederzeit im Griff. Sie zogen von 8:3, über 16:8 bis auf 21:12 unaufhaltsam davon. Dresden kam zwar noch einmal auf 21:17 heran, aber Zuspielerin Allysha Sims machte durch ein Ass und einen Servicewinner am Ende die entscheidenden Punkte. Noch einseitiger entwickelte sich die Begegnung im dritten Satz. Nach der anfänglichen 3:0-Führung ließen die Raben nicht mehr locker und bauten mit Tina de Groot an der Aufschlaglinie den Vorsprung von 10:4 auf 17:4 aus. Zum Schluss bewahrte Lina Klemisch beim Service die Nerven, sodass Cayetana Lopez-Rey das 24:11 erzielte, bevor ein Dresdener Angriff im Aus landete. Nach den beiden Auswärtserfolgen sind die Raben hinter Primus Dingolfing und punktgleich mit dem SSC Freisen auf den dritten Tabellenplatz vorgerückt. Am Sonntagnachmittag erwarten die Vilsbiburgerinnen das Schlusslicht Waldgirmes in der Ballsporthalle.
Sportdirektor Guillermo Gallardo freut sich über die guten Leistungen der Mädchen: „Wir haben uns in beiden Spielen sehr gut präsentiert, konzentriert und motiviert unser Ziel, ein paar Punkte mitzunehmen, erreicht. Ich denke, dass wir beim VCO Dresden die beste Saisonleistung gezeigt haben.“
Artikel: Roland Regahl
Foto: Rainer Wimmer