Vilsbiburg. Gegensätzlicher könnten die Aufgaben nicht sein: Haben die Roten Raben II am vergangenen Wochenende das Tabellenschlusslicht Waldgirmes mit 3:2 geschlagen, steht ihnen am Sonntagnachmittag die heikle Auseinandersetzung mit dem aktuellen Klassenprimus VC Wiesbaden II bevor. Als Außenseiter haben die Vilsbiburgerinnen nichts zu verlieren, wollen aber jede Chance nutzen, um den ein oder anderen Punkt mit nachhause zu nehmen.
Die Mädchen aus der hessischen Hauptstadt gehen am Sonntag um 16 Uhr als klarer Favorit in die Partie. Schließlich nehmen sie den ersten Tabellenplatz ein und haben aus ihren zehn Spielen bereits 24 Punkt geholt. Neun Erfolgen steht lediglich die Niederlage zum Saisonauftakt gegen Holz gegenüber. Seitdem haben sie ausnahmslos gewonnen, meist sogar eindeutig. Überraschenderweise taten sie sich gegen Mannschaften aus dem unteren Tabellendrittel schwer. So konnten sie sich in Planegg und gegen Altdorf nur knapp mit 3:2 durchsetzen. Am letzten Spieltag hat das Team von Trainer Raimund Jeuck allerdings mit einem souveränen 3:0-Erfolg beim MTV Stuttgart II seine Klasse bewiesen. Die besonderen Stärken der homogenen Mannschaft liegen auf den Außenpositionen, wo vor allem Laura Rodwald und die Ex-Vilsbiburgerin Paula Hötschl für die nötigen Punkte sorgen.
Die Roten Raben reisen sicherlich als Außenseiter in die Sporthalle am 2. Ring, wollen sich jedoch so teuer wie möglich verkaufen. Am Sonntag hatten sie den TV Waldgirmes drei Sätze lang beherrscht und in diesen Phasen auch gut gespielt. Dass sie die beiden anderen Durchgänge abgeben mussten, lag zum einen an der bisweilen wackligen Annahme und zum anderen an den riskanten Aufgaben, die zu oft im Netz oder Aus landeten. Dennoch werden Julia Brandhuber und Co. auch in Wiesbaden beim Service das Risiko suchen, um die Gastgeberinnen unter Druck zu setzen und ein geordnetes Aufbauspiel zu unterbinden. Wichtig wird auch sein, wie stabil der Block gegen die starken Angreiferinnen des Tabellenführers agiert. Der Kampfgeist und die Moral der Rabenmädchen stimmen seit jeher, sodass sie sich trotz der Favoritenstellung des Gegners etwas ausrechnen. Um dem Spitzenreiter Paroli bieten zu können. bedarf es allerdings einer starken und über die gesamte Spieldauer konzentrierten Leistung.
Rabencoach Lukasz Przybylak hält große Stücke von seinen Mädchen: „Der VC Wiesbaden ist Tabellenführer und gilt sicherlich als Favorit. Er greift häufiger über die starken Außen, weniger über die Mitte an. Gefährlich ist er auch mit dem Service. Aber wir sind gut vorbereitet und werden unser Bestes geben. Im Frauenvolleyball gibt es immer wieder mal Überraschungen. Vielleicht gelingt uns eine. Wir wollen unseren Rhythmus halten und um jeden einzelnen Punkt kämpfen. Dann schauen wir, was letztlich dabei herauskommt. Danken möchte ich den jungen Mädchen mit Doppelspielrecht, die uns angesichts der langen Verletztenliste sehr helfen. Das gilt für Emilia Jordan vom FTSV Straubing II, Janne Uhl vom TSV Ansbach und Maja Hau vom TV/DJK Hammelburg.“
Artikel: Roland Regahl
Foto: Gerhard Lichtmannecker