Vilsbiburg. Das Nachbarschaftsduell zwischen den Roten Raben II und dem TV Dingolfing bot den 120 Zuschauern in der Ballsporthalle spannenden und hochklassigen Volleyballsport. Am Ende waren die Gäste das glücklichere Team und setzen sich erst nach dem Tiebreak mit 3:2 (25:23, 24:26, 25:16, 21:25, 15:10) durch.
Es war von Beginn an die erwartet sehenswerte und hart umkämpfte Partie, in der sich beide Mannschaften nichts schenkten. Die Vilsbiburgerinnen, die mit Ina Prechtl im Zuspiel, Tina de Groot und Nina Herbe im Mittelblock, Martyna Kloda und Daria Przybylak im Außenangriff sowie Jeannette Huskić auf de Diagonalposition, unterstützt von den beiden souverän agierenden jungen Liberas Sina Bauer und Sanja Dusanić, begannen, werden dem unnötigen Verlust des ersten Satzes nachweinen. Denn in dem bestimmten sie bis kurz vor Schluss das Spielgeschehen eindeutig. Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase setzten sie sich nach der ersten technischen Auszeit (8:6) immer weiter ab. In dieser Phase waren es vor allem die beiden polnischen Außenangreiferinnen, die für die Punkte sorgten. Über 13:9, 16:11 bis zum 20:14 lagen die Vorteile klar auf Seite der Gastgeberinnen. Auch nach dem 23:19 sahen sie wie die sicheren Satzgewinner aus. Dann schlichen sich jedoch ein paar Unkonzentriertheiten und Fehler ein, sodass der TVD zum 23:23 ausgleichen und durch Mira Schrömer das 25:23 erzielen konnte.
Einen umgekehrten Verlauf nahm der zweite Durchgang, in dem zunächst die Isarstädterinnen den Rhythmus bestimmten. Rabencoach Lukasz Przybylak musste bereits beim Stande von 0:4 eine Auszeit nehmen, die zunächst allerdings keine Wirkung zeigen sollte, denn die Gäste dominierten bis 12:16. Aber die Rabenmädchen kämpften unverdrossen weiter, kamen zunächst auf 15:16, vergaben anschließend mehrere Ausgleichsmöglichkeiten und hatten beim 19:19 gleichgezogen. Nach dem 23:24 durch die überragende Goldmedaillengewinnerin Amelie Busch hatte Dingolfing Satzball. Daria Przybylak und Martyna Kloda brachten die Raben erstmals in Führung und Jeannette Hustić gelang das umjubelte 26:24.
Auch der dritte Abschnitt verlief zunächst ausgeglichen, bis zum 8:7 mit leichten Vorteilen für die Einheimischen. Die vielleicht spielentscheidende Szene ereignete sich nach dem 9:9, als mit Daria Przybylak die Topscorerin der Roten Raben verletzungsbedingt ausgewechselt werden musste. Dennoch konnten sie die Partie bis zum 15:17 offen gestalten. Erst nach dem 16:19 durch Tina de Groot, die für ihre gute Leistung als MVP ihres Teams ausgezeichnet wurde, zogen die Gäste unaufhaltsam bis zum 25:16 durch Amelie Busch davon.
Doch die Vilsbiburgerinnen ließen sich nicht schocken und beherrschten Dingolfing im gesamten vierten Abschnitt. Tina de Groot markierte die beiden ersten Zähler. Nach einem Ass von Sophia Sdorra zum 12:6 sowie beim 16:10 hatten sich die Raben einen ordentlichen Vorsprung erspielt, den sie dieses Mal auch nicht mehr aus der Hand gaben. Zwei Punkte der jungen Maja Hau und Tina de Groot besorgten am Ende das 25:21 und damit den 2:2-Satzausgleich.
Im entscheidenden Tiebreak gingen die Gastgeberinnen zwar durch einen Aufschlagfehler der Gäste in Führung, mussten anschließend jedoch einen Rückstand hinnehmen. Der TVD machte mit dem Service viel Druck und gefiel durch seine effektive Blockarbeit. Nach dem 7:9 gelangen den Roten Raben nur noch drei Zähler. Anna Rosenow setzte mit einem Ass den Schlusspunkt zum 10:15 und beendete damit eine äußerst unterhaltsame und spannende Partie, bei der die Gäste das etwas glücklichere Ende hatten.
Vilsbiburgs Trainer äußerte sich zufrieden über der Einstellung und die Leistung seiner Spielerinnen: „Ich muss meiner Mannschaft ein Kompliment machen. Schade, dass wir den ersten Satz nicht für uns entscheiden konnten. Ich bin überzeugt, dass wir sonst als Sieger vom Feld gegangen wären. Aber dass wir nach zwei Satzverlusten wieder zurückgekommen sind, verdient großen Respekt. Ich denke, wir haben einen weiteren Schritt nach vorne gemacht. Meine Mädchen haben alles gegeben, was möglich war. Sie sind sehr ehrgeizig und zeigen Charakter. Wir werden sicher im Verlauf der Saison noch besser werden.“
Artikel: Roland Regahl
Foto: Gerhard Lichtmannecker