Vilsbiburg. Im Hinblick auf die voraussichtlich nun doch stattfindenden deutschen Jugendmeisterschaften der U18 und U20 wagte Lukasz Przybylak am Samstag ein Experiment und ließ seine etablierten Zweitligaspielerinnen Julia Brandhuber, Michaela Bertalanitsch und Eszter Nagy daheim. Im Prinzip stand die U18 der Jahrgänge 2004/05 aus Vilsbiburg dem souveränen Tabellenführer VC Neuwied gegenüber und wusste durchaus zu gefallen. Dennoch blieben die Rabenmädchen chancenlos und mussten sich klar mit 0:3 (9:25, 15:25, 8:25) geschlagen geben.
Die Talentschmiede aus Niederbayern sollte gegen die stärkste Mannschaft der Liga in erster Linie Erfahrung sammeln und dazulernen. Dass die jungen Rabenmädchen nichts holen würden, war von Anfang an klar. Doch zeigte sich auch der VC Neuwied vom Auftritt der Gäste angetan: „Es war schon faszinierend, was die 16-jährigen Rabenküken an spielerischen Mitteln auspackten, wie sie kämpften, die Motivation hielten und erkennen ließen, dass „Germany’s Next Top-Players“ auf Ausbildungsfahrt in der Deichstadt waren“, heißt es in dessen Spielbericht.
Die Geschichte der Partie, die in weniger als einer Stunde beendet war, ist schnell erzählt. Die Deichstadtvolleys unterschätzten die Raben nicht, spielten mit der besten Mannschaft und wirkten von Beginn an höchst motiviert und konzentriert. Basierend auf einer fehlerfreien Annahme brachten sie die Bälle sicher zu Isabelle Marciniak, die glänzend Regie führte und bereits zum fünften Mal als MVP ausgezeichnet wurde, und schlossen meistens bereits den ersten Angriffsversuch erfolgreich ab. Hier reagierte der junge Rabenblock noch etwas zu zögerlich, sodass sich vor allem Amanda Brown und Hannah Dücking immer wieder gekonnt in Szene setzten. Auf der anderen Seite standen die Vilsbiburgerinnen trotz der niedrigen Halle ebenfalls recht stabil in der Annahme, konnten sich bei ihren Netzangriffen aber nur sporadisch durchsetzen. Das Trainerduo Przybylak/Swagerty wechselte in allen Sätzen kräftig durch, sodass alle zwölf Mädchen längere Einsatzzeiten bekamen.
Die Rabenmädchen gerieten in allen Abschnitten schnell in Rückstand. Zwar wehrten sie sich tapfer und gaben nie auf, mussten letztlich aber die Überlegenheit der Gastgeberinnen anerkennen. So setzten sich die Deichstadtvolleys souverän mit 25:9, 25:15 und 25:8 durch. Trotz der hohen Niederlage war Rabencoach Lukasz Przybylak mit seinen jungen Mädchen zufrieden: „Das Resultat spielt heute keine Rolle. Aber für uns gibt es keine bessere Vorbereitung als gegen die stärkste Mannschaft der Liga zu spielen – zumal die die Aufgabe sehr ernst nahm. Wir haben sicherlich viel gelernt und gesehen, was es heißt, auf diesem Niveau zu agieren. Es war nicht alles perfekt, aber ich habe insgesamt einen positiven Eindruck gewonnen.“
Artikel: Roland Regahl
Foto: Gerhard Lichtmannecker