Vilsbiburg. Die Roten Raben II gastieren am Sonntag um 16 Uhr beim VC Wiesbaden II. Eigentlich hätten sie 100 Kilometer weiter nördlich in Waldgirmes antreten sollen. Aber da sowohl der Tabellenvorletzte als auch der für den Bundesliganachwuchs vorgesehene Gegner MTV Stuttgart II von Corona betroffen ist, hat man sich kurzentschlossen für diese Neuansetzung entschieden.
Die Hessinnen haben aufgrund der zwei jüngst erlittenen Niederlagen in Dingolfing und zuhause gegen Altdorf ihre Tabellenführung verloren und rangieren mittlerweile auf dem dritten Platz. Dennoch gehen die Mädchen von Trainer Raimund Jeuck als klarer Favorit in die Begegnung. Der Nachwuchs aus der hessischen Hauptstadt ist technisch hervorragend ausgebildet und versteht es über die junge Regisseurin Pauline Bietau ein variables Angriffsspiel aufzuziehen. Gefahr droht den Raben dabei in erster Linie von den starken Außenangreiferinnen Laura Rodwald, Lara Erdmann und der Ex-Vilsbiburgerin Paula Hötschl. Mit der Mittelblockerin Laura Bergmann steht eine weitere Spielerin im Wiesbadener Kader, die schon für die Raben aktiv war. Wiesbaden hat bei einem Spiel weniger nur fünf Punkte Rückstand auf den Klassenprimus TV Altdorf und macht sich folglich weiter Hoffnungen auf die Meisterschaft. Um diesen Traum zu verwirklichen, müsste man allerdings die Raben schlagen. Paula Hötschl und ihre Kolleginnen werden hochmotiviert in die Partie gehen, zumal sie die Hinspielniederlage in der Ballsporthalle gewiss wettmachen wollen.
Die Vilsstädterinnen haben die zweiwöchige Pause intensiv genutzt, um sich individuell und als Mannschaft weiter zu verbessern. Die Mädchen von Trainer Lukasz Przybylak wollen mit der gleichen Aggressivität und Kampfbereitschaft auf das Feld gehen, die sie bei ihren ansprechenden Auftritten in Dresden und vor allem in Grimma an den Tag gelegt haben. Die Raben wollten an diesem Wochenende unbedingt spielen, zumal am 19. Februar die südbayerische Meisterschaft der U20-Jugend in Mauerstetten stattfindet. Auch deshalb freuen sie sich auf die Partie und betrachten sie als gute Vorbereitung für die anstehenden Aufgaben im Juniorenbereich. In Erinnerung an den damals sensationellen 3:1-Erfolg und angesichts der guten Leistungen in Sachsen reisen Anna Wagner und Co. durchaus ambitioniert nach Wiesbaden. Sie können frei aufspielen, verspüren keinen Druck und denken von Punkt zu Punkt. Wie gewohnt wollen sie beim Service viel Risiko gehen und damit einen schnellen Spielaufbau unterbinden. Wenn sie in der Abwehr erneut so hellwach agieren wie in der Muldentalhalle und auch die Angreiferinnen die gezeigte Aggressivität an den Tag legen, ist auch bei den favorisierten Hessinnen der oder andere Zähler drin.
Das sieht Rabencoach Lukasz Przybylak ähnlich: „Wiesbaden ist eindeutiger Favorit, aber meine Mädchen fühlen sich in der Underdog-Rolle sichtlich wohl. Überhaupt spielen wir gegen Mannschaften aus dem oberen Tabellendrittel meistens sehr gut. Und wir brauchen uns keinen Kopf machen, wollen Emotionen zeigen, uns nicht mit dem Gegner beschäftigen und einfach das auf das Parkett bringen, was wir können. Für meine jungen Spielerinnen ist das natürlich eine gute Vorbereitung auf die „Südbayerische“. Da wäre uns ein erneutes spielfreies Wochenende nicht gelegen gekommen. Ich hoffe, wir zeigen eine starke Leistung.“
Artikel / Foto: Roland Regahl