Julia Brandhuber bringt Leistungssport und Beruf unter einen Hut
Mittelblockerin Julia Brandhuber im Portrait
Die Schüler der vierten Klasse an der Grundschule in Parsdorf sind am Montag immer total gespannt, was ihnen ihre Lehrerin von ihrem Wochenende erzählt. Ihre Lehrerin, das ist Julia Brandhuber, die seit dieser Saison wieder bei den Roten Raben spielt. „Sie finden das super-cool“, sagt sie über ihre Schüler.
Julia Brandhuber ist ein echtes Eigengewächs: Geboren in Vilsbiburg und dort aufgewachsen wurde sie von Langzeit-Rabentrainer Milos Zika in der vierten Klasse angesprochen und zum Training eingeladen. Milos Zika hatte es eingeführt, dass die Volleyballer in der Grundschule im Sportunterricht die Sportart „Volleyball“ vorstellen durften. Mit einfachen Übungen zeigte er den Kindern, was im Volleyball wichtig ist. Gleichzeitig hatte er ein waches Auge, welches Kind möglicherweise ein Kandidat für den Volleyballverein ist. Eines davon war eben Julia Brandhuber. „Schritt für Schritt habe ich mich dann durch alle Jugendmannschaften bis in die zweite Mannschaft hochgearbeitet“, erzählt die heute 27-Jährige.
Sie war aber auch beim Ballett, hatte Leichtathletik, Tennis und Judo ausprobiert. Geblieben ist beim Volleyball. „Der Teamsport sagt mir am besten zu“, sagt Julia Brandhuber. Da sie von sich selbst sagt, dass sie „sehr ehrgeizig ist und immer gewinnen will“, ist ihr der Erfolg im Volleyball entgegen gekommen. Parallel dazu hatte sie aber auch ihr Abitur gemacht und anschließend in der Uni Regensburg „Lehramt“ studiert. „Mir war es immer wichtig, dass ich an einer normalen Uni studiere. Ich wollte das Studentenleben mitkriegen, ich wollte das ganze Paket“. Auch wenn das für sie bedeutet hat, dass sie ihre Zeit immer gut einteilen muss. „Ich bin strukturiert und diszipliniert“, beschreibt sie sich selbst. Und sie möchte immer 100 Prozent geben. „Das ist etwas, was durch den Sport gefördert worden ist“, sagt die 1,80 Meter große Mittelblockerin.
Im Jahr 2021 wechselte Julia Brandhuber zum TV Dingolfing. „Ich hatte das Gefühl, dass ich mich in Vilsbiburg nicht mehr weiterentwickeln kann, ich brauchte einen neuen Impuls“, sagt sie über ihre Beweggründe. Und sie hat den Schritt auch nicht bereut. „Ich kannte zahlreiche Spielerinnen, wurde toll aufgenommen und es hat super gepasst“, sagt die 27-Jährige.
Daher sei es auch keine leichtfertige Entscheidung gewesen, in dieser Saison wieder zu den Roten Raben zurückzukehren. Doch sie fand das Trainergespann Alberto Chaparro/Guillermo Gallardo spannend. Zudem reizte sie die Aussicht, noch einmal alles aus ihrem Körper herauszuholen und zu schauen, wie sie ihren Beruf als Grundschullehrerin und Leistungssport unter einen Hut bringen kann. Ihr Urteil ist klar: „Es hat sich gelohnt. Das Training ist zwar sehr intensiv, aber wir haben auch viel Spaß miteinander“, verrät Julia Brandhuber.
Sie hatte sich aber erst an den Gedanken gewöhnen müssen, dass sie mit zahlreichen deutlich jüngeren Mitspielerinnen zurecht kommen muss. Doch das entpuppte sich als ziemlich unkompliziert: „Alle sind mit großer Ernsthaftigkeit bei der Sache sind und alle brennen für den Erfolg“.
Dreimal pro Woche trainiert sie zusammen mit der Mannschaft. Dinge wie Kraft, Ausdauer und Athletik stehen zu Hause auf dem Plan. Sie steht jeden Tag um 5 Uhr morgens auf, damit sie um 7 Uhr in der Schule ist. Dort kann sie dann in Ruhe vorbereiten, was sie noch braucht, bevor sie um 8 Uhr in ihre vierte Klasse geht. Nach der Schule geht es ab nach Vilsbiburg, wo sie dann auch bei ihren Eltern vorbeischaut, die „selbstverständlich jedes Heimspiel mitverfolgen und mitfiebern“. Nach den Trainingseinheiten geht es wieder zurück in ihre Wohnung bei Parsberg. Schließlich muss auch der Unterricht für den nächsten Tag vorbereitet werden.