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Revanche geglückt und Tabellenführung verteidigt

Übernahm Verantwortung und wurde zur MVP bei den Roten Raben gewählt: Außenangreiferin Crystal BurkÜbernahm Verantwortung und wurde zur MVP bei den Roten Raben gewählt: Außenangreiferin Crystal Burk

Vilsbiburg. Die Roten Raben verteidigen die Tabellenführung in der 2. Bundesliga Pro. Den Grundstock legten sie mit ihrem hart erkämpften 3:1-Sieg im Niederbayernderby gegen NawaRo Straubing. Danach sickerte die Meldung durch, dass der Tabellenzweite, die Skurios Volleys Borken gegen Bayer Leverkusen einen Punkt liegen ließen und erst im Tiebreak das Spiel für sich entscheiden konnten.

Das Niederbayernderby hielt was es versprach: Spannung und Dramatik pur. Beide Mannschaften schenkten sich nichts und kämpften was das Zeug hielt. Das spiegelte sich auch in den Satzergebnissen wider. Nach 107 Minuten hatten sich die Roten Raben den 25:22/29:27/22:25/25:21- Erfolg gesichert. Damit sind sie auch im vierten Spiel in diesem Jahr ungeschlagen und haben in der Ballsporthalle in dieser Saison noch kein Spiel verloren.

Keine optimalen Bedingungen für die Roten Raben

Dabei sind die Roten Raben vor 970 Zuschauern mit alles andere als optimalen Voraussetzungen in diese Begegnung gestartet: Mittelblockerin Julia Brandhuber musste über eine Woche das Bett hüten und konnte erst Mitte der Woche wieder ins Training zurückkehren. Hauptangreiferin Cayetana Lopez Rey ist am Dienstag im Training umgeknickt, hat sich die Bänder gedehnt und konnte nur unter Schmerzen spielen. Deshalb setzte sie Raben-Trainer Alberto Chaparro auch nur sporadisch ein. Er selbst war ebenfalls von einer Grippe gezeichnet und musste sich sehr konzentrieren, um sein Team an der Seitenlinie überhaupt coachen zu können. Zwar konnte er nach dem Sieg erleichtert grinsen, meinte aber auch selbstkritisch: „Ich hätte die Mannschaft bei diesem schwierigen Spiel besser führen müssen. Stattdessen war ich angeschlagen“.

Durch den Quasi-Ausfall seiner erfolgreichsten Angreiferin, musste er innerhalb der Mannschaft umstellen und andere Spielerinnen mussten plötzlich mehr Verantwortung übernehmen. Das gelang nicht immer gleich gut. Doch der Raben-Trainer erinnert daran, dass die meisten seiner Spielerinnen „noch ziemlich jung sind. Da werden nicht alle gleich gut mit dem Druck fertig und treffen auch mal eine falsche Entscheidung. Das ist ganz normal und Teil eines Lernprozesses“.

Letztendlich hatten die Roten Raben am Ende der kräftezehrenden Begegnung das bessere Ende für sich, was auch an dem ausgeglichenen Kader liegt, den der Trainer zur Verfügung hat.

Am Ende zählt nur, dass die Revanche geglückt ist

Das zeigte sich schon im ersten Satz: Die Roten Raben gingen mit 2:0 in Führung, doch Straubing fightete zurück und stellte auf 8:6 in Führung. Aber die Raben-Spielerinnen ließen sich nicht aus dem Konzept bringen. Sie gingen mit 14:10 in Führung, kassierten dann aber wieder den 15:15-Ausgleich. In der sogenannten Crunchtime des Satzes brachte Trainer Chaparro zuerst Mittelblockerin Nadine Burbrink, die bisher noch keine Einsatzzeiten hatte. Sie „revanchierte“ sich gleich mit einem Punkt und einem gefährlichen Aufschlag, der den nächsten Punkt brachte. Dann wurde auch Cayetana Lopez Rey eingewechselt und sie besorgte die letzten beiden Punkte zum 25:22.

Für Raben-Spielführerin Madleen Piest zählte am Ende, dass die Revanche für die Niederlage in Straubing geglückt ist. Sie räumte aber auch selbstkritisch ein, dass die Leistungen der Mannschaft schwankend gewesen seien und sie „es sich schwerer als notwendig gemacht haben“. Sie hatte eine enge Partie erwartet, hatte aber auch bemerkt, dass die Unsicherheit innerhalb der Mannschaft nach der Verletzung von Cayetana Lopez Rey gestiegen war. Stellvertretend für die meisten Spieler kann hier die Aussage von Nadine Burbink gelten, die meinte, dass sie sich zwar „sehr auf die Partie gefreut hat, aber auch sehr nervös war“. Daher sagte Spielführerin Madleen Piest auch, dass sie „sehr stolz auf die Mannschaft sei, wie sie mit dieser Situation umgegangen ist.“

ZUschauer erlebten ein Wellenbad der Gefühle

Auch die übrigen Sätze schickten die Zuschauer immer wieder durch ein Wellenbad der Gefühle: Mal lagen die Roten Raben vorne, mal die Gäste aus Straubing. Im zweiten Satz machten es beide Teams besonders spannend. Da hatten die Roten Raben beim 24:23 den ersten Satzball, konnten ihn aber nicht verwerten. Es dauerte bis zum 29:27 für die Roten Raben, bis sie auch diesen Satz eingetütet hatten. Zuspielerin Irene Ramos war mit einem ihrer gefährlichen Aufschläge erfolgreich.

Den dritten Satz holten sich die Damen aus Straubing verdient: Sie lagen fast durchgehend in Führung, während die Raben-Spielerinnen keinen Zugriff auf das Spiel bekamen. Folgerichtig hatte Straubing am Ende mit 25:22 die Nase vorne. „Es war ein toller Fight“, meinte Straubings Trainer Roland Schwab nach dem Spiel. Er sah aber auch, dass „diese Leistung das ist, was wir derzeit spielen können“. Er erinnerte auch daran, dass seine Diagonalspielerin Maja Rackel lange verletzt war und sie nicht adäquat ersetzt werden konnte.

Vier Wochen Pause: Für die einen wertvolle Regenerationszeit, für den Trainer eine Katastrophe

Im vierten Satz wirkte Straubing durch den Satzgewinn beflügelt, während die Roten Raben das erst einmal sacken lassen mussten. Dann holten sie aber einen Fünf-Punkte-Rückstand auf und drehten den Satz noch einmal. Beim 24:20 hatten sie den ersten Matchball, konnten diesen aber nicht verwerten. Bei der nächsten Aktion erkannte der zweite Schiedsrichter beinahe unbemerkt auf eine Netzberührung einer Straubinger Spielerin und die Roten Raben hatten den Sieg unter Dach und Fach gebracht. „Sie haben aktuell einfach mehr Klasse, das müssen wir neidlos anerkennen“, sagte Straubings Trainer Roland Schwab.

Die Roten Raben haben jetzt erst einmal vier Wochen Pause und erwarten am Samstag, 1. März, zum nächsten Niederbayernderby den TV Dingolfing in der Ballsporthalle. Für die Spielerinnen eine Gelegenheit, ihre kleineren und größeren Blessuren auszukurieren, für Raben-Trainer Alberto Chaparro eine Katastrophe, weil die Mannschaft in dieser Zeit aus dem Spielrhythmus kommt.

 

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