Rote Raben erreichen ihre gesteckten Ziele fürs Wochenende
Außenangreiferin Cayetana Lopez Rey nach einem erfolgreichen Angriff mit der Becker-Faust sowie Julia Brandhuber, Emely Brodowska und Jeanette Huskic (von links). (Foto: Hermann Boxleitner)
Das erste Ziel dieses Wochenendes hatte die Mannschaft der Roten Raben am Samstag nach 97 Minuten erreicht: Sie besiegte auswärts den BBSC Berlin mit 3:1 (25:19/18:25/25:21/25:23). Damit steht die Mannschaft von Trainer Alberto Chaparro nach zwei Siegen in zwei Begegnungen auf Platz drei in der 2. Bundesliga Pro. Dabei darf der Erfolg aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass bei der Leistung der Mannschaft noch Luft nach oben ist.
Für Raben-Trainer Alberto Chaparro waren die drei Punkte „das Allerwichtigste“. Die Auswertung des Spieles habe ihm gezeigt, dass seine Mannschaft in nahezu allen Belangen besser war. Er ist sich bewusst, dass das Spiel seiner Mannschaft nach außen nicht so gewirkt habe, doch „seine Spielerinnen haben immer wieder ein Problem mit den zum Teil unorthodoxen Angriffen der Berliner gehabt“. Daher hätten sie mehr Punkte erzielt, als „ihnen eigentlich lieb war. Doch das ist Teil des Lernprozesses vor allem der jungen Spielerinnen“.
Dabei starteten die Roten Raben furios in diese Begegnung. Die Mannschaft präsentierte sich in allen Belangen hellwach und dominierte den ersten Satz klar. Beim 9:2 für das Rabenteam sah sich Berlins Trainer Jens Tietböhl zu seiner ersten Auszeit veranlasst, doch Madleen Piest und Co. Ließen sich nicht aus dem Konzept bringen. Vor allen Dingen Außenangreiferin Cayetana Lopez Rey punktete immer wieder mit ihren wuchtigen Angriffsschlägen die Linie entlang. Näher als vier Punkte kamen die Gastgeberinnen des BBSC Berlin nie an die Roten Raben heran und am Ende war es Raben-Spielführerin Madleen Piest, die überlegt das 25:29 besorgte.
Ihr zweites Gesicht zeigte die Vilsbiburger Mannschaft allerdings im zweiten Satz. Durch Schwächen in der Annahme lag sie flugs mit 0:5 zurück und diesen Rückstand konnte sie während des ganzen Satzes nicht mehr aufholen. Mittelblockerin Emely Radügge besorgte hier mit einem wuchtigen Angriff das 25:18 für Berlin.
Aber, und das zeichnet die junge Mannschaft der Roten Raben aus, sie rappelte sich wieder auf und kämpfte sich in die Begegnung zurück. Sie ließ sich auch durch einen 0:2-Rückstand und einen kleinen Durchhänger in der Mitte des dritten Satzes nicht aus der Ruhe bringen. Während Raben-Trainer Chaparro Angreiferin Cayetana Lopez Rey in diesem Satz eine Verschnaufpause gönnte, sprang Jeanette Huskic in die Bresche und besorgte auch den Punkt zum 25:21 und damit zur 2:1-Führung für die Roten Raben.
Spielführerin Madleen Piest hatte es im Vorfeld bereits angekündigt, dass die Mannschaft aus Berlin niemals aufgibt; und so war es auch. Der vierte Satz war ebenso hart umkämpft und beide Mannschaft fighteten buchstäblich um jeden Punkt. Am Ende waren die Roten Raben – Trainer Chaparro hatte im vierten Satz Cayetana Lopez Rey und Jeanette Huskic im Angriff das Vertrauen geschenkt – einen Tick durchschlagskräftiger als die Gastgeberinnen des BBSC Berlin und holten sich mit 25:23 den vierten Satz und damit den 3:1-Erfolg.
Nach dem anstrengenden Spiel waren die Spielerinnen dann bis weit nach Mitternacht unterwegs, bis sie wieder zuhause in Vilsbiburg waren. Am Sonntag erreichten sie aber auch das zweite Ziel, dass sich Trainer Alberto Chaparro und seine Spielerinnen gesetzt hatten: Sie holten sich im Landespokal Südost den Turniersieg.
Dabei gab es bereits im Viertelfinale in der Vilsbiburger Vilstalhalle eine faustdicke Überraschung, als der TV Dingolfing, der ja ebenfalls in der 2. Bundesliga Pro spielt, sang- und klanglos gegen den späteren Finalisten TSV Unterhaching mit 1:2 (25:19/23:25/15:7) ausschied. Unterhaching, das in der zweiten Saison in der 2. Bundesliga Süd am Start ist, entschied auch das Halbfinale gegen den VfB Hallbergmoos mit 2:0 (25:12/25:10) für sich und zog so ins Finale ein.
Dort wurden sie von den Roten Raben erwartet, die sich im Viertelfinale gegen den TSV München-Ost mit 2:0 (25:7/25:15) und im Halbfinale gegen den TSV Unterhaching II ebenfalls mit 2:0 (25:4/25:10) durchgesetzt hatten.
Im Finale hatten die Spielerinnen der Roten Raben dann bereits das vierte Spiel innerhalb von 24 Stunden sowie eine sechsstündige Autofahrt in den Knochen. Und Unterhaching, angetrieben von der ehemaligen Vilsbiburgerin Alessandra Jovy-Heuser, verlangte Madleen Piest und Co. noch einmal alles ab. So gelang es der Heimmannschaft erst einmal nicht, sich entscheidend abzusetzen. Das Team aus Unterhaching kämpfte um jeden Ball und versuchte seinerseits, die Vilsbiburger Damen immer wieder unter Druck zu setzen. Am Ende setzte sich aber doch die größere spielerische Klasse der Roten Raben durch und sie gewannen das Finale mit 2:0 (25:20/25:21). Raben-Trainer Alberto Chaparro war froh, als der Turniersieg unter Dach und Fach war, denn er merkte, dass seinen Spielerinnen die Beine immer schwerer wurden, je länger das Finale dauerte.