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Aus dem Schwimmbecken aufs Volleyballfeld

TINA DE GROOT IM PORTRAIT

Tina de Groot ist mit 1,88 Metern eine der Größten im Team der Roten Raben. Das war schon immer so, dass sie zu den größeren ihres Alters gehört hat. Da ist es nicht verwunderlich, dass die gebürtige Fürstenfeldbruckerin beim Volleyball gelandet ist. Es war allerdings nicht ihre erste Wahl: Vorher war Tina de Groot bei den Schwimmern in der Nähe von Aichach aktiv. Dann zog die Familie allerdings nach München und mit dem Schwimmen war erst einmal Schluss.

Da traf es sich gut, dass ihre Mutter hobbymäßig Volleyball spielte und die Tochter einfach mitnahm. 

Tina de Groots Nachname lässt niederländische Wurzeln vermuten: „Ja beinahe, mein Vater kommt aus dem Norden, an der Grenze zu Holland. Von ihm habe ich meinen niederländisch klingenden  Namen. Meine Mutter kommt übrigens aus der Ukraine“, erzählt Tina de Groot weiter über ihren Stammbaum. Ihre volleyballerischen Wurzeln finden sich dagegen in Karlsfeld bei Dachau. Hier hat die frühere Schwimmerin nach dem Umzug ihrer Familie den Volleyball als Zwölfjährige beim TSV Eintracht erstmals ernsthaft in die Hand genommen. Schnell wurde hier ihr Talent erkannt und die Blondine, die immer einen lustigen Spruch auf den Lippen hat, wechselte im Alter von 15 Jahren zum ASV Dachau.

Beinahe wäre sie aber auch beim Basketball gelandet, was bei ihrer Größe ebenfalls nicht verwundert hätte. „Das habe ich nebenher auch gespielt“, verrät sie. Ihr jüngerer Bruder spielt im übrigen in der Basketball-Jugendbundesliga.

Doch Tina de Groot ist dem Volleyball treu geblieben und bereits 2020 kam sie zu den Roten Raben. Sie wechselte ins Raben-Internat, wo sie mit dem deutschen Meistertitel mit der U18 der Roten Raben ihren bis dahin größten sportlichen Erfolg feierte. In den folgenden drei Jahren schaffte sie sich das volleyballerische Rüstzeug in der Rote Raben II für ihren nächsten Schritt. Sie wechselte zu Schwarz-Weiß Erfurt und half tatkräftig mit, dass die Erfurter in der 2. Bundesliga Pro ungeschlagen den Meistertitel holten.

Aber Tina de Groot wechselte nicht nur den Verein, sondern auch die Position: War sie bis dato immer im Mittelblock aktiv, wurde sie in Erfurt auf die Diagonalposition „umgeschult“. Eine Idee, die sie gerne mittrug, denn „auf Diagonal bin ich länger auf dem Spielfeld“. Als Mittelblockerin fand sie dagegen die „Einbeiner ziemlich cool“.

In Erfurt begann sie aber auch gleichzeitig eine Ausbildung zur Physiotherapeutin: „Da kann ich mich dann selbst behandeln“, meinte sie grinsend, als sie nach ihrem Beweggrund gefragt wird. Ernsthaft sagt sie, dass sie sich Gedanken gemacht hat, was sie nach ihrer Profikarriere machen möchte. „Mit der Ausbildung habe ich etwas in der Hand“, ist sie überzeugt.

Die Ausbildung bedeutete viele medizinische Fachbücher büffeln. „Das erste Jahr ist ausschließlich Theorie, erst im zweiten Jahr geht es in die Praxis“. Und die Doppelbelastung war nicht ohne. Als Tina de Groot zur Hälfte der Saison informiert, dass Erfurt den Aufstieg in die erste Liga plant, stand sie vor einer schweren Entscheidung. „Mir war klar, dass ich in der ersten Liga keine Zeit für die Ausbildung nebenher haben würde“. Deshalb musste sie sich neu orientieren und streckte die Fühler vorsichtig in Richtung Rote Raben aus, als sie erfuhr, dass sich Vilsbiburg aus der ersten Liga zurückgezogen hatte. Gespräche mit dem Verein zeigten, dass bei den Roten Raben die Kombination Leistungssport und Ausbildung möglich ist. Die Kröte, die sie schlucken musste: Da die Ausbildung in Bayern und Thüringen anders aufgebaut ist, musste sie im September wieder ganz von vorne mit ihrer Physio-Ausbildung anfangen. Doch sie weiß sich bei den Roten Raben gut aufgehoben, weil Rücksicht auf ihre beruflichen Belange genommen wird.

Als Mannschaft sieht sie die Roten Raben sowieso auf einem guten Weg: „Wenn wir weiter so kämpfen und so zusammenhalten, dass werden wir am Ende der Saison ganz vorne stehen. Das traue ich der Mannschaft zu“.

Für sie selbst hat momentan ihre dreijährige Ausbildung Priorität, doch danach hat sie durchaus die Nationalmannschaft im Fokus.

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