Wertvollste Spielerin bei der deutschen U 20-Vizemeisterschaft
ZUSPIELERIN IRENE RAMOS IM PORTRAIT
Während sie, wie sie selbst sagt, sich bei einem Film leicht erschrecken lässt, ist sie auf dem Volleyball-Spielfeld die Ruhe selbst. Man hat den Eindruck, dass Irene Ramos, Zuspielerin der Roten Raben, so schnell nichts aus der Ruhe bringen kann. Sicher und zuverlässig verteilt sie die Bälle und bringt mit ihren Zuspielen die Angreiferinnen der Roten Raben immer wieder gut in Stellung. Dabei zeichnet die 19-Jährige ein gutes Stellungsspiel aus, so dass sie beinahe immer genügend Zeit hat, die Bälle passgenau zuzuspielen.
Irene Ramos ist in Madrid geboren und aufgewachsen. Ihre Mutter war Lehrerin und hatte einen Bekannten, der Volleyballtrainer war. Das war vor rund neun Jahren und seitdem hat sie ihr Herz an das Volleyball spielen verloren. Sie hatte sich vorher im Schwimmen ausprobiert, doch da störte sie, dass das eine Individualsportart ist. Sie wollte lieber eine Mannschaftssportart lernen. Nachdem sie ihre Schule beendet hatte, kam Irene Ramos vor zwei Jahren zu den Roten Raben ins Raben-Internat. Sie sah hier „eine gute Möglichkeit, um mich weiterzuentwickeln“. Seit zwei Jahren ist sie nun bereit bei den Roten Raben. Sie hat in der vergangenen Saison tatkräftig mitgeholfen, dass sich die U20 der Roten Raben für die Deutsche Meisterschaft qualifizieren konnte. Am Ende wurde das Team deutscher Vizemeister und Irene Ramos zur wertvollsten Spielerin des Turniers gewählt. Den Meistertitel holte sich im übrigen nach einem spannenden Fight der Schweriner SC.
Dabei wollte Irene Ramos gar keine Zuspielerin werden. Sie wollte Angreiferin werden. Allerdings räumt sie selbst ein: „Ich war nicht gut genug“. Im Gegensatz zu ihrer Freundin Cayetana Lopez Rey, die sie bei CAEP Soria kennengelernt hatte, einer Mannschaft, wo die besten Nachwuchsspielerinnen aus Madrid und Umgebung zusammengezogen und gefördert werden. „Das ist vergleichbar mit der Bayernauswahl“, sagt sie. Der Trainer riet ihr beziehungsweise ermutigte sie dazu, auf die Zuspielposition zu wechseln. Und diesen Schritt hat sie auch nicht bereut.
Viel Zeit für andere Dinge bleibt Irene Ramos nicht: Sie konzentriert sich in erster Linie auf Volleyball. Darüber hinaus studiert sie online aber auch noch Psychologie.
Wenn am Sonntag, 22. Dezember, die letzte Begegnung in diesem Jahr gespielt ist, macht sie sich auf zu ihrer Familie, die aus den Eltern sowie einem Bruder und einer Schwester besteht, um gemeinsam Weihnachten zu feiern. Es wird in Spanien ganz ähnlich begangen wie in Vilsbiburg. Allerdings ohne Plätzchen. So etwas kennt man nicht in Spanien.
Das wird allerdings nur ein kurzer Ausflug, denn am 2. Januar bittet Raben-Trainer Alberto Chaparro bereits wieder zur ersten Trainingseinheit im neuen Jahr. Schließlich haben Irene Ramos und alle anderen Raben-Spielerinnen ein klares Ziel für diese Saison in der 2. Bundesliga Pro gesetzt: Sie wollen oben mitspielen. „Wir wissen, dass wir zu kämpfen haben werden, aber wir wollen alles tun, um unser Ziel zu erreichen“, sagt Irene Ramos und sie spricht dabei für alle anderen Spielerinnen.
Sie schätzt die Mannschaft der Roten Raben, weil die meisten in etwa das gleiche Alter haben. „Da stimmt die Chemie und wir verstehen uns untereinander ziemlich gut“. Die Raben-Zuspielerin würde sich als zuversichtlich, gelassen und empathisch einschätzen. Eigenschaften, die ihr helfen, auch in kniffeligen Situationen auf dem Spielfeld die Ruhe zu bewahren.